Vom Hängen, Rädern und Drachentöten

Wer weiß schon, dass am Südhang des Hohenpeißenbergs im 12. Jahrhundert eine Burg stand? Wer weiß schon, dass der Hl. Georg, im Christentum seit uralter Zeit als glaubensstarker Drachentöter verehrt, nicht nur so einen einzelnen dahergelaufenen Tatzelwurm erlegt hat, sondern Protagonist eines ganzen Kranzes von Legenden ist, laut dem er unzählige schaurige Martern meisterte, von denen Hängen, Rädern und Zerstückeln nur eine kleine beschauliche Auswahl darstellen? Und wer weiß schon, dass dieser Legendenkranz um 1400 in der bis heute erhaltenen Burgkapelle am Hohenpeißenberg in einem einzigartigen Freskenzyklus eindrücklich festgehalten wurde?

Nun, die Rottenbucher und Benediktbeurer Don-Bosco-Schwestern waren da bisher völlig ahnungslos. Und das war ein solch unglücklicher Zustand, dass der ehemalige Peißenberger Pfarrer Gerhard Schmid veranlasste, dass damit am vergangenen Samstag endgültig Schluss sein sollte: Auf seine Anregung hin machten sich die Schwestern der beiden Gemeinschaften auf zur Peißenberger Georgskapelle und wurden vor Ort vom Altbürgermeister des Marktes Hermann Schnitzer auf geschichtlich fundierte und wunderbar anschauliche Weise in die Geschichte dieses Kleinods eingeführt. Ein fabelhafter Ausflug und die lebendige Vergegenwärtigung einer christlichen Urweisheit: Im Glauben an Gottes Liebe und im Vertrauen auf seinen Beistand lassen sich alle Widrigkeiten bewältigen, mit welchen wir im Leben so konfrontiert werden: selbst wenn uns manchmal durchaus (menschliche?) Drachen piesacken oder hängen lassen und wir bei der ein oder anderen Anforderungen im schnöden Alltag schon auch einmal unter die Räder zu kommen drohen!

(Sr. Susanne Stachl FMA)