Impuls am Sonntag

von Sr. Petra Egeling FMA Joh 20, 1-8: „Er sah und glaubte!“

Sportliche Wettkämpfe aller Art haben mich noch nie gereizt und bei Wettläufen im Besonderen war ich meistens unter den Schlusslichtern – wenn nicht sogar das Schlusslicht selbst.

Das Evangelium des Ostersonntags berichtet auch von einem Wettlauf. Petrus und Johannes haben von Maria Magdalena gehört, dass das Grab leer ist und niemand weiß, wohin der Leichnam Jesu gebracht wurde. Und sie rennen los. Was mag ihnen bei diesem Lauf durch den Kopf gehen?

Bange Fragen: Wohin haben sie ihn gebracht?
Entsetzen: Jetzt ist uns auch der Leichnam noch genommen. Warum?
Hoffnung: Vielleicht stimmt es doch und er lebt?

Trauer und Entsetzen hatten die Jünger gelähmt. Dieser Lauf selbst ist schon das erste österliche Zeichen. Sich in Bewegung setzen, der Hoffnung einen kleinen Raum geben, loslaufen und sich auf den Weg machen. Und das zu zweit, um sich immer wieder anzuspornen, wenn die Luft ausgeht und die Kraft nachlässt.

Als sie ankommen stehen sie vor einem leeren Grab und sehen nur noch die Leinenbinden. Keine Spur vom Verstorbenen. Was Petrus denkt, der als erster ins Grab geht – lässt sich aus dem Abschnitt des Evangeliums nicht ersehen. Von Johannes aber heißt es ganz direkt: „Er sah und glaubte!“ Er sieht durch den Ort und die Zeichen des Todes hindurch, dass hier ein neuer Anfang gesetzt wurde.

Ostern erweckt in mir den Wunsch, loszulaufen, trotz „sportlicher Widerstände“. Weg von den Niederlagen, den kleinen und großen Todeserfahrungen, dem ständigen Schauen darauf, was nicht mehr geht, was wir aufgeben müssen, was wir vielleicht verlieren werden.

Mit Menschen an der Seite laufen und darauf hoffen, dass Leben auf uns wartet. Die Möglichkeiten des Neuanfangs sehen und die Gegenwart Jesu darin.
Ja, an Ostern will ich wieder neu loslaufen, auch wenn ich als „Schlusslicht“ ankomme.

(Sr. Petra Egeling FMA, Provinzoberin)

Impuls zum Sonntagsevangelium, Joh 20, 1-8

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle.
Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.

Zurück zur Übersicht

Um die volle Funktionalität unserer Website zu gewährleisten bzw. unser Angebot zu optimieren, setzt unsere Website Cookies. Weiterlesen …