Drei Fragen ...

... über Verzicht, der schwer fällt; über Ostern gestern und heute; über das Leben "nach Corona". Schwestern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzählen.

Welcher Verzicht fällt dir/Ihnen gerade am schwersten?

Verzicht keiner, aber der größere Arbeitsaufwand durch die eingeschränkten Maßnahmen ist deutlich zu spüren. Der Sozialkontakt ist zwar vorhanden, aber immer mit dem Hintergrund, ja niemanden anzustecken bzw. sich nicht anstecken zu lassen; die Sorge, was ist, wenn jemand mit dem Coronavirus angesteckt wird oder eine Betreuungsperson erkrankt.

Wie hast du/haben Sie letztes Jahr Ostern gefeiert, wie wirst du/werden Sie Ostern in diesem Jahr feiern? 

Heuer wird sich bei uns trotzdem nicht viel verändern, weil wir von der Außenwelt abgeschlossen sind; Bischof Ludwig Schwarz wohnt im Haus, die Kapelle ist groß genug, um den nötigen Abstand zu halten. Unsere Dankbarkeit dafür ist groß und wir werden für alle Menschen beten, die es besonders dringend brauchen: die vielen Einsatzkräfte und alle im Gesundheitswesen, die Einsamen, die Kranken, die Sterbenden, ihre Familien und vor allem auch im Hinblick auf unsere eigentliche Sendung – dass die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen, eingeschlossen ihre Familien, gut durch diese Krise kommen und wir uns im Haus bald wieder begegnen können. Mögen wir alle durch diese schwere Zeit hindurch, wo wir die persönliche, gesellschaftliche, kirchliche und politische Ohnmacht erfahren müssen, in der Tiefe unseres Seins und Sehnens den wahren Halt unseres Lebens finden, nämlich Gott – unseren himmlischen Vater – der in Jesus Mensch und in allem uns gleich geworden ist, außer der Sünde (= Absonderung von Gott) – und der gestern, heute und morgen kraftvoll durch seinen Geist wirkt und NEUES LEBEN SCHENKT.

 

Sr. Maria Wallner, Vöcklabruck (Oberösterreich)

Welcher Verzicht fällt dir/Ihnen gerade am schwersten?

Meine Eltern nicht besuchen zu können, ist schon sehr traurig. Denn kein noch so modernes Kommunikationsmittel kann eine Umarmung ersetzen.

Wie hast du/haben Sie letztes Jahr Ostern gefeiert, wie wirst du/werden Sie Ostern in diesem Jahr feiern? 

Letztes Jahr war es so: Osternest suchen am Morgen, Gottesdienst in der Pfarrkirche am Vormittag, Mittagessen bei den Eltern.
 
Der Gottesdienst in der Pfarrkirche und das Mittagessen bei den Eltern fällt heuer wohl aus. Da bleibt ein Fernsehgottesdienst und die Hoffnung, dass es das Wetter zulässt, das Osternest für unsere Tochter im Garten verstecken zu können.
 
Wie stellst du dir/stellen Sie sich dein/ihr Leben nach der Corona-Krise vor?

Ich hoffe, dass mich die Demut nicht mehr loslässt, die mich in Anbetracht der Tatsache ereilt hat, dass Kleinstwesen, die nicht einmal aus einer Zelle bestehen, die Welt derart ins Chaos stürzen können. Selten wurde die Zerbrechlichkeit des Lebens in unseren Breiten derart offenbar wie heute.

Markus, Medienreferent, Salzburg (dz. Homeoffice Freilassing/Bayern)

Welcher Verzicht fällt dir/Ihnen gerade am schwersten?

Nun, in diesen Osterferien wollten mich meine beiden Nichten mit ihren Familien und mein Neffe besuchen. Obwohl es selbstverständlich ist, dass dieser Besuch wegen der Anordnungen zu Covid-19 ausfallen muss, ist es doch sehr schade. Aber auch der Gang durch die verlassene Jugendherberge und die so ruhige Kindertagesstätte und die Abwesenheit der vielen Kinder, Schulklassen, Lehrkräfte und unserer Mitarbeiterinnen machen uns immer wieder deutlich, dass dies eine besondere Fastenzeit ist, in der wir wegen dem „Social distancing“ umso mehr über andere Kanäle und vor allem im Gebet die Nähe der Menschen suchen müssen.

Wie hast du/haben Sie letztes Jahr Ostern gefeiert, wie wirst du/werden Sie Ostern in diesem Jahr feiern?

Im letzten Jahr haben wir Don Bosco Schwestern in Benediktbeuern an allen Gottesdiensten der Pfarre St. Benedikt und der Mitbrüder im Kloster teilgenommen. Vor allem haben wir mit vielen Gläubigen zusammen den Auferstehungsgottesdienst in der Basilika gefeiert. „Gesegnete Ostern“ haben wir uns mit Handschlag und/oder Umarmung gewünscht. 

Wir als Gemeinschaft der Don Bosco Schwestern haben gemeinsam beim Osterfrühstück die geweihten Speisen geteilt und uns frohe Auferstehung gewünscht. Es gab gemeinsame Emmaus-Spaziergänge.

Manches wird schon beim Lesen bewusst, dass es in diesem Jahr anders sein wird. Aber wir feiern mit der gleichen hoffnungsfrohen Zuversicht und frohem Glauben die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus.

Wie stellst du dir/stellen Sie sich dein/ihr Leben nach der Corona-Krise vor?

Wie vorher: Dankbar, zuversichtlich, hoffnungsfroh, im Glauben an die Auferstehung, in der Gemeinschaft der Mitschwestern, mit vielen Menschen vereint in der gleichen salesianischen Sendung, damit das Leben der uns anvertrauten Menschen und Familien gelingt, dort, wo ER uns hin gesandt.

Und doch vielleicht ein wenig anders: dankbar, dass der Alpdruck vorbei ist, situativer, nicht mehr ganz so „wie es immer schon war“, denn so wird es nicht mehr. Schon ein kleines Virus kann unsere Pläne durcheinander wirbeln. Seien wir also achtsam und voller Respekt vor allen Unvorhersehbarkeiten. Und doch gewiss: Wir sind in Gottes Hand – immer!

Sr. Rita Peters (Benediktbeuern/Bayern)

Welcher Verzicht fällt dir/Ihnen gerade am schwersten?

Für mich hat sich nicht so viel verändert. Ich arbeite ja immer im sogenannten „Home-Office“. Und für meine Arbeit in der Missionsprokur sind die wichtigsten Arbeitsgeräte der PC und das Telefon, um mit den Projektpartner*innen und Wohltäter*innen in Kontakt zu sein. Was ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist, dass wir drei Schwestern auch im Haus sehr auf Abstand achten. Keine weiß ja, ob sie nicht Trägerin des Virus‘ ist.

Und dann rufe ich ab und zu ältere Leute aus unserer Pfarrei an, um mich nach ihrem Befinden zu erkundigen, oder ob sie etwas brauchen. Das habe ich vor der Corona-Krise nicht gemacht, war ja auch nicht nötig, weil es ja Begegnungsmöglichkeiten gab. Aber das ist kein Verzicht, eher etwas, das zusätzlich ist.

Wie hast du/haben Sie letztes Jahr Ostern gefeiert, wie wirst du/werden Sie Ostern in diesem Jahr feiern?

Wir haben im letzten Jahr das österliche Triduum in verschiedenen Kirchen unserer Pfarrei mitgefeiert. In diesem Jahr gibt es keine Gottesdienste aufgrund der Corona-Krise. Wir nehmen uns als Gemeinschaft deshalb täglich die Zeit für Anbetung, abends um 19 Uhr vereinen wir uns mit den Gläubigen unseres Bistums und beten ein Vaterunser, wenn die Kirchenglocken überall läuten. Die Kirchen sind stundenweise offen. Am Ostersonntag gibt es dort die Möglichkeit, sich an der brennenden Osterkerze das Osterlicht mit nach Hause zu nehmen und für die Menschen, die nicht außer Haus gehen, kommen die Ministranten vorbei im "Osterlicht-Taxi" und bringen das Licht zu den Leuten, die das wünschen. Wir werden bei uns im kleinen Kreis die drei österlichen Tage begehen. Das ist schon eine seltsame Situation.

Wie stellst du dir/stellen Sie sich dein/ihr Leben nach der Corona-Krise vor?

Ich bin ein wenig in Sorge um die Mitschwestern und Menschen in den Schwellenländern und in den Ländern des Südens. Mittlerweile breitet sich das Virus ja weltweit aus und in vielen Ländern gibt es nicht nur Kontaktbeschränkungen. Die wirtschaftlichen Folgen sind gerade für die ärmsten Menschen noch dramatischer. Tagelöhner oder Kleinstunternehmer, aber auch Fabrikarbeiter*innen bekommen das schnell zu spüren. Und es gibt nur in wenigen Ländern gute soziale Sicherungssysteme, wie bei uns in Mitteleuropa. Ich kann mir gut vorstellen, dass es mehr Hilfsprojekte geben wird. Und dann hoffe ich, dass unsere Wohltäter*innen dann auch solidarisch sind, obwohl ja auch bei uns viele Menschen Existenzängste haben. Das Leben nach der Corona-Krise wird nicht mehr so sein wie vorher. Ich hoffe, dass wir in dieser Krisenzeit viel lernen, vor allem demütig und dankbar zu sein für alles, was uns täglich geschenkt ist.

Sr. Birgit Baier, Missionsprokur der Don Bosco Schwestern in Essen

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